Prävention sexueller Ausbeutung
Es lohnt sich, rechtzeitig in die Prävention zu investieren
Erfahrungsschatz der Jugendallianz
Weshalb es ein Konzept zur Prävention sexueller Ausbeutung braucht
Die Jugendallianz will, dass Menschen auch in der kirchlichen Jugendarbeit sicher sind. Wir sind überzeugt, dass der Schutz der Menschenwürde ein biblisches Prinzip ist, und setzen uns deshalb dafür ein, dass auch in unseren Camps, Jugendgruppen und lokalen Jugendallianzen Massnahmen gegen sexuelle Ausbeutung ergriffen werden. Dazu haben wir uns mit der «Charta der christlichen Kinder- und Jugendarbeit» (CcKJ) verpflichtet.
Wer gemeinsam Haltungen und Standards definiert, schafft ein vertrauensvolles, aber auch anspruchsvolles Klima, das Menschen schützt. Gerne zeigen wir euch, was Prävention bedeutet und wie man sie umsetzen kann. Dazu stellen wir euch Inhalte und Vorlagen zur Verfügung, die auf der Basis von Unterlagen der Fachstelle Limita zur Prävention sexueller Ausbeutung erarbeitet wurden.
Die Jugendallianz hat in der Prävention im Freizeitbereich einige Erfahrungen gesammelt. Zuletzt waren wir beim durch die Fachstelle Limita begleiteten Erstellen eines Präventions- und Krisenkonzeptes für das PraiseCamp, eines der grössten Jugendlager der Schweiz, mitbeteiligt. Gerne lassen wir euch an dieser Erfahrung teilhaben. Die Jugendallianz hat zwar einiges an praktischer Erfahrung, ist jedoch keine Fachstelle für Prävention. Darum verweisen wir immer wieder auf entsprechende Fachstellen und Organisationen.
Was ein Schutzkonzept im Freizeitbereich beinhaltet
Die Fachstelle Limita zeigt auf, dass ein funktionierendes Schutzkonzept aus vielen Bausteinen besteht. Es beginnt bei einer sauberen Bedarfsanalyse (Was brauchen WIR eigentlich?) und endet bei der Frage, wie man dann einen Vorfall überhaupt aufarbeiten würde. Die Angebote kirchlicher Jugendarbeit finden meist im Freizeitbereich statt. Die dort engagierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben kaum Zeit, sich allen Aspekten eines Schutzkonzeptes zu widmen. In der Tat sind im Freizeitbereich auch nicht alle Aspekte gleich wichtig wie z.B. in einer Firma oder einer Kirche, in der Leute angestellt sind. Im Freizeitbereich sollte das Risiko- und Krisenmanagement demnach besondere Beachtung erhalten.
Bild: Bausteine eines Schutzkonzeptes (Quelle: Fachstelle Limita zur Prävention sexueller Ausbeutung)
Unterschied von Risiko und Krise
Die Fachstelle Limita unterscheidet zwischen einem Risiko und einer Krise:
Risiko: In der Jugendarbeit wünschen wir uns gelungene Beziehungen. Mit Nähe geht auch immer ein Risiko für sexuelle Übergriffe einher. Besonders heikel sind Beziehungen, in denen eine Person mehr Macht als die andere hat (Bsp.: Leitungspersonen) oder ein grösserer Altersunterschied besteht. Ein hoher moralischer Selbstanspruch, wie ihn z.B. die Kirche hat, ist dabei noch kein Schutz. Es braucht eine transparente und aktive Gestaltung des Miteinanders – ein Risikomanagement. Dabei geht es um die Prävention, also um vorbeugende Massnahmen, die Übergriffe so gut wie möglich zu verhindern versuchen.
Krise: Eine Krise hingegen tritt bei einem Verdacht auf eine Straftat ein. In diesem Fall wird nicht mehr über den angemessenen Umgang verhandelt, sondern nach einem vorgängig definierten Krisenkonzept interveniert. Bei einer Krise befinden wir uns im strafrechtlich relevanten, also im roten Bereich (siehe Abbildung rechts).
Weiterführende Links
- Charta christlicher Kinder- und Jugendarbeit: verpflichtet dazu, eine ganzheitliche Prävention zu betreiben. Unterzeichne auch du mit deiner Arbeit die Charta online und mache das Ziel und die Arbeitsweise deiner wertvollen Arbeit sichtbar.
- Fachstelle Limita zur Prävention sexueller Ausbeutung: berät und begleitet Personen, die mit Situationen im Graubereich konfrontiert sind. Auch unterstützt sie Organisationen in der Erarbeitung von passenden Schutzkonzepten. Limita hat auch Erfahrung mit Organisationen aus dem kirchlichen Freizeitbereich.
- Kinderschutz Schweiz – Prävention im Freizeitbereich: Die gemeinnützige Stiftung setzt sich als Fachstelle schweizweit dafür ein, dass alle Kinder in Schutz und Würde gewaltfrei aufwachsen können, dass ihre Rechte gewahrt werden und ihre Integrität geschützt wird.
-
Schweizerisches Weisses Kreuz: bietet verschiedene Bildungsangebote in Kirche, Schule und Elternhaus an. Es schult Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Leitende und setzt sich für einen (selbst)bewussten Umgang mit Fragen zu Beziehung und Sexualität ein.
- Beratungs- und Informationsstelle Castagna: berät Jugendliche, in der Kindheit sexuell ausgebeutete Frauen und Männer, nicht ausbeutende Eltern, Bezugspersonen von Betroffenen, Fachpersonen und Institutionen. Castagna ist spezialisiert auf Opferhilfe und nicht auf die strukturelle Präventionsarbeit.
- Pro Juventute: betreibt 365 Tage ein 24/7 Beratungs- und Notfalltelefon für Jugendleitende.