Hast du schon mal von The Quiet Revival gehört?
Wahrscheinlich schon, denn die Ergebnisse der Studie aus England scheinen in aller Munde zu sein und etwas auszulösen. Hoffnung? Eine Sehnsucht nach mehr? Wenn nicht, ich komme später noch darauf zu sprechen. Ein Funke von dem, was Gott nie aufgehört hat zu tun und was uns vielleicht lange verborgen geblieben ist?
Bei mir löst es etwas aus. Die Resultate zeigen etwas auf, wonach ich mich in der Schweiz sehne, worauf ich hoffe und was ich auch erwarte. Und es deckt sich mit dem, was sich besonders in den letzten zwei Jahren angebahnt zu haben scheint. Ein neuer geistlicher Aufbruch.
Wovon spreche ich?
Es war der Leitertag am PraiseCamp 2022, das erste Camp nach der Covid-Pandemie, und die jungen Leitenden schienen hungrig, ausgelaugt, aber voller Sehnsucht zu sein. Dieser eine Morgen mit rund 600 Gruppenleitenden hat mich tief bewegt und in mir eine neue Sehnsucht aufkeimen lassen.
PraiseCamp 2024. Wir erwarteten die durchschnittliche Zahl an Teilnehmenden. Schlussendlich waren es 1000 Anmeldungen mehr als erhofft. Warum ich nicht mit so viel mehr gerechnet habe? Von vielen lokalen Kirchen hörte man, dass seit der Covid-Pandemie die Zahl junger Menschen in den Jugendgruppen zurückgegangen sei. Also, woher kommen all diese jungen Menschen?
Die Teilnehmerzahl deckt sich für mich nicht mit dem, was man aus den lokalen Kirchen hört. Auch die parallellaufende Jesus First Conference vom ICF verzeichnete einen Anstieg an Teilnehmenden. Eine tolle Zahl. Doch damit nicht genug.
Ein Blick über die Landesgrenzen hinaus
Kurz vor Ostern 2025 erscheint die Studie The Quiet Revival: Gen Z leads rise in church attendance aus England. Wie ermutigend zu hören, was dort geschieht.
An Ostern 2025 selbst verzeichnete die katholische Kirche in Frankreich 45 Prozent mehr Taufen von Erwachsenen als im Vorjahr. Erstaunlich und ermutigend.
Zurück zur lokalen Kirche
In meiner Gemeinde wurde dieses Jahr erstmals ein Jugendalphakurs durchgeführt. Die jungen Menschen kommen einfach in die Kirche und bringen gleich ihre Freunde mit. Und das, obwohl sie niemand eingeladen hat. Das ist nicht nur bei uns zu beobachten, sondern überall in der Stadt spürbar.
Noch ermutigender ist zu hören, dass solche Beobachtungen in der ganzen Schweiz gemacht werden. Und erwähnenswert ist auch, dass diese Wahrnehmung kürzlich bei einem europäischen Treffen geteilt wurde.
Hungrig nach mehr davon? Ich definitiv
Es scheint mir, und ich bete dafür, dass es nicht nur ein churzer Chut (kurz anhaltendes Phänomen) ist. Keine Welle, die schnell wieder versiegt. Sondern vielmehr etwas Leises, Stetiges und Tiefgreifendes, das nachhaltig in der Schweiz und in Europa einen Aufbruch und ein Sichtbarwerden des Reiches Gottes hervorbringt. Weil niemand diesen Aufbruch hat kommen sehen, spricht man vom quiet revival.
Ich glaube, dass wir in einer besonderen Zeit leben. Ich habe dazu drei Beobachtungen.
Was meine ich damit?
Beobachtung 1: Wir haben es zunehmend mit einer unchurched generation (kirchenfernen, nicht mit dem christlichen Glauben aufgewachsenen Generation) zu tun. Durch die Säkularisierung und die Trennung von Staat und Religion nimmt in unserer Nation, und vermutlich auch in anderen europäischen Ländern, die Volksfrömmigkeit ab. Die kommende Generation hat den christlichen Glauben nicht mehr in die Wiege gelegt bekommen.
Beobachtung 2: Eine große Babyboomer-Generation gibt Verantwortung ab. Weniger Nachwuchs kommt nach, schon rein demografisch ist sie nicht ersetzbar. Ich glaube, es ist eine Zeit, in der es ein besonderes Miteinander der Generationen braucht. Es braucht ein Freisetzen der jungen Generation (hier spreche ich auch von den Millennials) und deren mutiges Hineinstehen in Verantwortung. Gleichzeitig braucht es den Erfahrungsschatz der Babyboomer. Sei angemerkt: Eine Berufung kennt kein Pensionsalter 😉. Es verschiebt sich nur das Aufgabenfeld oder die Rolle darin.
Beobachtung 3: Klimawandel, Corona, Krieg, Inflation. Kaum eine Jugendgeneration vor ihnen musste in so wenigen Jahren so viele Krisen bewältigen. Sind wir in der Schweiz zwar nicht immer direkt betroffen, lösen diese Themen aus der Welt trotzdem grosse Unsicherheit aus. In der vermeintlich besten Zeit des Lebens die Welt im Dauerumbruch. Und keiner weiß so recht, wie es weitergeht. Sogar die eigenen Eltern nicht.
Wenn wir darauf vertrauen, dass Gott immer am Werk gewesen ist, erscheint mir der Moment einer quiet revival passen, auch wenn wir letztlich nicht in der Hand haben, wie und woran der Heilige Geist wirkt. Sei es, dass junge Menschen neu mit dem Evangelium bekannt gemacht werden, zukünftige Pioniere und starke Leiter berufen werden oder dass wir in den Kirchen und Gemeinschaften etwas von dieser ewigen Hoffnung und dem Frieden, den die Welt nicht geben kann, vorleben und sichtbar machen.
So hoffe ich sehr, dass genau diese Generation, für die so viel Unsicherheit und Ungewissheit herrscht, Halt im ewigen Plan und in den Verheißungen Gottes findet. Und dass neue Hoffnung aufkeimt.
Meine Sehnsucht wächst nach dem Wirken des Heiligen Geistes. Wenn Gott ein ewiger Gott ist, der jeden Tag sein Werk tut, im Verborgenen wie im Sichtbaren, dann ist er mit seiner Braut in Europa, in der Schweiz, noch nicht fertig.
Ich glaube und erwarte, dass er noch einmal Aufbruch schenkt, so wie er es immer wieder in der Geschichte getan hat. Strecken wir uns danach aus. Erwarten wir Großes und glauben im Vertrauen.
Was siehst du? Nach was sehnst du dich?
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Wer solche ermutigenden Geschichten des Aufbruchs in seinem Kontext, seiner Kirche sieht – schreibt es mir (jbinggeli@each.ch) So kann ich durch diesen Newsletter das schweizweite Netzwerk Anteil nehmen lassen.
Möge es uns ermutigen, größer und mutiger zu glauben.